Der gezielte Kampf gegen Bakterien bei der Zahnfleischbehandlung mittels Bakterientests

In der Mundhöhle  leben mehr als 500 verschiedene Bakterienarten. Die meisten dieser Keime sind harmlos oder leisten uns sogar nützliche Dienste bei der Aufrechterhaltung der Mundgesundheit. Einige Bakterienarten sind aber krankheitserregend. Da diese Keime den Zahnhalteapparat angreifen und folglich für die Entstehung der Parodontitis verantwortlich sind, werden sie auch als „parodontopathogene“ Bakterien bezeichnet.

Wenn Zahnfleischtaschen bei unzureichender Mundhygiene entstehen, bieten sich Schlupfwinkel für Bakterien, in denen sie sich ungehindert vermehren können. Die  parodontopathogenen Bakterien produzieren nun Stoffe, die in das umgebende Weich- und Knochengewebe eindringen und dieses auflösen.

Mikrobiologischer Test zu Keimbestimmung in der Parodontitistherapie

Das Wissen um die Artzugehörigkeit und Höhe der Bakterienbelastung ermöglicht eine individuelle Behandlung mit minimalem Einsatz von Antibiotika. Aus diesem Grund kann eine mikrobiologische Untersuchung der Keime vorgenommen werden. Bei der Untersuchung werden Papierspitzen in die tiefsten Zahnfleischtaschen eingeführt. Dabei wird die Sulcusflüssigkeit mit allen sich darin befindlichen Bakterien aufgesogen und anschließend labortechnisch untersucht.

Die Wahl des Antibiotikums richtet sich anschließend in erster Linie nach der Zusammensetzung des Keimspektrums.

Begleitende Antibiotikatherapie

Antibiotika werden bei hartnäckigen Infektionen eingesetzt und sind wesentliche Stütze des Heilerfolgs. Im Anschluss an den mikrobiologischen Test  können die Bakterien ganz spezifisch mit einem Antibiotikum bekämpft werden. In diesem Bereich haben sich Amoxicillin und Metronidazol bzw. eine Kombination aus beiden bewährt.

(Werden im mikrobiologischen Test z. B. lediglich anaerobe Spezies wie Porphyromonas gingivalis oder Tannerella forsythia (Tf) und kein Aggregatibacter actinomycetemcomitans (Aa) nachgewiesen, so ist eine Therapie mit Metronidazol in der Regel ausreichend. Nur in Ausnahmefällen – z. B. bei gleichzeitigem Nachweis obiger Anaerobier und A. actinomycetemcomitans – wird der Winkelhoff-Cocktail (Metronidazol + Amoxicillin) als Mittel der Wahl betrachtet.)

Vorteile

  • genaue Identifikation von Risiko-Keimen/Bakterien in der Mundhöhle
  • völlig schmerzfreier Test
  • gezieltes Vorgehen gegen spezielle Bakterien („Problemkeime“) möglich
  • insbesondere auch Bei Behandlungsrezidiven hilfreich